Ein großes Abenteuer ist beendet, auf den ersten Blick nicht erfolgreich, aber das Burning Snow-Team hat viel gelernt für die zukünftigen Rennen. Bevor es aber in die Einzelheiten geht, möchten wir uns ganz herzlich bei unserem Presseteam bedanken. Tanja und Matze, eure Renn-Updates sind eine journalistische Meisterleistung. Unser Dank gilt natürlich auch unseren Fans, die Tag und Nacht mitgezittert und dann viel Verständnis für Michis Entscheidung gezeigt haben. Tack så mycket!
Jetzt seid ihr bestimmt an den Gründen interessiert warum ich (Michi) das Rennen im letzten Checkpoint abgebrochen haben. Es sind natürlich mehrere Faktoren dafür verantwortlich, aber der Hauptgrund ist der, dass ich die Länge und die Härte des 600 km Laufes unterschätzt habe. Bisher sind meine Rennen immer richtig gut und ohne größere Problem gelaufen, also dachte ich, dass es dieses Mal auch so sein wird. In der offenen Klasse (12 Hunde) darf man sich allerdings von Anfang an keinen Fehler erlauben, jeder Fehler in der ersten Hälfte lässt sich in der zweiten Hälfte nicht mehr ausmerzen. Das ist der ganz große Unterschied zu den bisherigen Rennen in der 8 Hunde-Klasse.
Was ich also damit sagen will, ist dass ich nach der 4.Etappe von Sövollen nach Tynset zu wenig Pause gemacht habe. Die Strecke war gegenüber dem Vorjahr neu angelegt mit einem Anstieg über 1500 Höhenmetern in tiefem Schnee. Man kann sich nicht vorstellen wie da die Hundes über mehrere Stunden schuften mußten. Angesichts dieser Tatsache hatte ich dann in Tynset zu wenig Pause gemacht gemacht, so dass sich sich die Hunde von diesen Strapazen nicht vollständig erholen konnten.
Ein weiterer Faktor war die nicht optimale Ausrüstung. Ich bin als einzigster im ganzen Teilnehmerfeld mit einem Holzschlitten gefahren, der sich nicht richtig steuern läßt und bei dem auch noch bei einem Crash auf der zweiten Etappe eine Strebe gebrochen ist. Es ist ungefähr so wie wenn heute bei einem Weltcup-Skirennen ein Teilnehmer mit Holzski starten würde.
Zudem kam noch, dass die Fütterung während des Rennens nicht gut war. Fast alle Hunde hatten Durchfall bekommen und sind deshalb auch dehydriert. Tom hatte z.B. in Tolga 4 Liter Wasser auf einen Satz ausgeschlabbert.
In Tolga bin ich nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass ich meine eigenen Fehler nicht auf dem Rücken der Hunde austragen möchte. Ich bin mir sicher, dass mich die tapferen Kämpfer bestimmt noch ins Ziel gebracht hätten, aber sie sollen schliesslich noch weiterhin Freude am Laufen haben.
Der Femudlauf 2010 war ein großes Abenteuer mit vielen schönen Momenten. Mit zwölf Hunden in der Nacht allein in den norwegischen Bergen unterwegs zu sein und dann im Nebel ein Zelt zu sehen, vor dem morgens um vier Uhr ein Norweger steht und den Fahrern die Zwichenzeiten zuruft. Bente, die in der Sturmetappe nach Sovollen das Team voller Freude angeführt hat. Jack, der als Leader alle Snacks von den vorherigen Teams auf der Strecke aufgesammelt und im Laufen gefressen hat. Da war sogar Lachs dabei! Das Teamwork mit einem norwegischen Musher auf der Etappe nach Tynset. So entstehen Freundschaften fürs Leben. Heike, die mich in den Checkpunkten mit Rat und Tat und gutem Essen versorgt hat. Da gibt es noch vieles mehr und genau das macht den Reiz eines solches Rennens aus. Man wird süchtig danach.
Wer uns kennt, weiss dass wir nicht frustriert sind, sondern aus den Fehlern lernen. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und wir freuen uns auf den Finnmarkslauf.
Und zum Schluss das Wichtigste: die Rennhunde haben sich schon wieder gut erholt und toben mit den Junghunden im Auslauf herum.
2 Kommentare:
Hallo Heike, hallo Michi,
ich hab euer Rennen mitverfolgt. Trotz Abbruch die herzlichsten Glückwünsche für die tapfere Leistung. Ich bin froh, dass alle das Rennen gut überstanden haben. Auch aus nicht ganz uneigennützigen Gründen. Wenn irgendwas passiert wäre, hätte das ja evtl. auch kleinere oder größere Auswirkungen auf unseren Urlaub gehabt ;-) Ich verusch derweil mir auf den vereisten Bürgersteigen in Berlin nicht die Beine zu brechen. Wie es der Zufall will hatte ich parallel zu eurem Rennen meine persönlichen Countdown. Gestern habe ich meine letzte mündliche Diplomprüfung und damit mein Studium abgebrochen. Jetze kann ich mich noch unbeschwerter auf Schweden freuen und auch mal mit gutem Gewissen an die Reisevorbereitungen denken.
Bis Bald
Nici
Einfach nur schön! Mir fehlen die Worte! ... Ihr seid die Größten, für uns jedenfalls! Auch von uns Dank an die Rennleitung. Man war fast wie mittendrin! Was hätten wir drum gegeben, die Begrüßung der Jungspunde zu sehen, wenn "Vaddi" und "Muddi" wieder da sind!Machts hübsch und ruht euch jetzt alle aus. Grüße aus Rostock
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