Donnerstag, 1. April 2010

Finnmarkslauf - Nachlese

Ihr müsstet alle mal selbst bei einem Langdistanzrennen dabei sein, die gespannte Atmosphäre vor dem Start erleben, das Adrenalin in der Luft spüren, die Aufregung der Hunde und die Selbstzweifel vieler Musher miterleben.

Ein Langdistanzrennen ist so viel mehr als das was man von den Ergebnislisten ablesen kann. Es ist schon an sich eine große Herausforderung ein gesundes und gut trainiertes Team an den Start zu bringen. Kein Musher macht dies mal so nebenbei - alle richten ihr Leben danach aus. Dann die großen Dramen schon vor dem Start: Ein norwegischer Fahrer hat eine Autopanne auf dem Weg nach Alta, nimmt sich einen Leihwagen, kommt in Alta an und stellt fest, dass seine Hunde an Zwingerhusten erkrankt sind. Er kann postwendend drehen und wieder nach Hause fahren.

Was treibt uns an, diese ganzen Mühen auf uns zu nehmen, tausende von Kilometern zu trainieren, teilweise tausende von Kilometern anzureisen, viel Geld auszugeben um dann tage- und nächtelang auf dem Schlitten zu stehen und nicht zu schlafen?

Es sind Erlebnisse wie diese:
Nach spätestens einem Tag und einer Nacht verändert sich die Wahrnehmung, die Stunden vergehen wie im Flug, der Körper ist vielleicht müde, aber der Geist hellwach. Die Hunde rennen unermüdlich durch eine ätherische Landschaft, eine Schneewüste scheinbar ohne Leben. Weiße Hügel, Bergkuppen, sanfte Täler, wir fahren bis zum Horizont und wieder weiter bis zum Horizont. Es wird nacht, über uns tanzen die Nordlichter, ein Kältenebel kommt auf, schnelle Abfahrten, enge Kurven, Anstiege es ist stockfinster aber ich bin hochkonzentriert und könnte für immer so weiterfahren....

Klar gibt es auch oft Probleme, schlechte Spur, Kälte, Müdigkeit, ein Schneesturm .... wir haben schon viel erlebt und darüber berichtet, aber es ist der Traum vom perfekten Lauf für den wir gerne alle Mühen auf uns nehmen. Es ist die Kameradschaft mit den Hunden, die einen nach ihrer verdienten Ruhepause im Checkpoint freudig erwarten, die Nase in den Wind stecken und voller Energie und Abenteuerlust die nächste Etappe in Angriff nehmen. Und am schönsten ist es zu sehen wie stolz die Hunde nach einer schnellen Schlussetappe über die Ziellinie laufen.

Der diesjährige Finnmarkslauf kam dem perfekten Lauf schon ziemlich nahe, zumindest was die Erlebnisse und die Zusammenarbeit mit den Hunden betrifft. In Bezug auf Fütterung, Ausrüstung und Trainingsmethoden haben wir diese Saison viel gelernt und werden zukünftig noch Einiges optimieren müssen. Wir sind uns sicher, dass wir dann unsere Konkurrenten noch mehr ärgern können. Mir selbst hat das Rennen soviel Spaß gemacht, dass ich unterwegs am liebsten auf die 1000 km Schlaufe abgebogen wäre und seitdem vom großen Finnmarkslauf träume.

Vielen Dank an alle die uns dies ermöglichen, an die Organisatoren vom Finnmarkslopet für ein perfektes organisiertes Rennen, unser Presseteam und an Michi, den weltbesten Doghandler!!!



Medienrummel: Ein norwegisches Fernsehteam filmt Tierärzte, die unsere Hunde vor dem Start untersuchen.



Startvorbereitung: Ein Funktionär überprüft die Pflichtausrüstung.




Adrenalin pur: Start in der Fußgängerzone von Alta.





Handlerleben: Warten im Checkpoint und unterwegs auf den Straßen.



Guter Dinge: Heike, im Checkpoint Jergul.


Hellwach: Bente im roten Mäntelchen und schwarzen Stiefeln, hält nach feschen Jungs Ausschau.



Unterwegs: Markierter Renntrail.



Wieder zuhause: Hunde und Musher mit dem neuen Schlitten.

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